Neuraltherapie

Gestörte Funktionen positiv beeinflussen

Auch die Neuraltherapie ist eine naturheilkundliche Therapieform, die die Selbstheilung des Körpers anregt.

Örtlich begrenzte sowie allgemeine Störungen des Organismus werden mit einer örtlichen Betäubung zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken gezielt behandelt. Dadurch kann die Neuraltherapie mithilfe körpereigener Funktionen des vegetativen Nervensystems die natürliche Selbstheilungskraft des Körpers unterstützen oder sogar erst ermöglichen.

Durch die Injektion in die Haut können bestimmte Reflexzonen angesprochen und gestörte Funktionen positiv beeinflusst werden.

Neuraltherapie kann bei vielen akuten und chronischen Erkrankungen als effektive Alternative zu langfristiger Medikamenteneinnahme empfohlen werden, besonders dann, wenn der Körper mit der Selbstheilung überfordert ist.

Zuerst erfolgt eine gründliche Untersuchung, bei der Ihre Therapeutin durch Palpation (Abtasten des Körpers mit den Händen) die Störfelder durch den Zustand von Haut, Unterhaut und Muskulatur erfasst. Vorhandene Befunde wie Röntgenbilder, Laborergebnisse und andere klinische Befunde können ebenfalls zu Rate gezogen werden.

Das Lokalanästhetikum, in der Regel Procain, wird an den entsprechenden Stellen mit sehr feinen Nadeln injiziert, so dass der sehr geringe Behandlungsschmerz selbst von besonders empfindlichen Patienten gut ausgehalten werden kann.

Oftmals sind mehrere Therapiesitzungen erforderlich, zum Beispiel bei chronischen Erkrankungen oder wenn Patienten unter mehrere Erkrankungen gleichzeitig leiden. Dennoch kann bereits durch eine einzige Injektion eine dauerhafte Beschwerdefreiheit erzielt werden. Nach Ferdinand Huneke, dem Erfinder der Neuraltherapie, wird dieser Fall als Sekundenphänomen bezeichnet.

Die Injektionen werden in die Umgebung des erfassten Störfeldes gesetzt, zu dem grundsätzlich jede Körperstelle werden kann. Zum Beispiel kann eine chronische Mandelentzündung als Störfeld zu so unterschiedlichen Krankheiten wie Rheuma, Asthma, Grüner Star oder Bandscheibenvorfall führen.

Nach der Behandlung kann ein kurzzeitiges Schwindelgefühl auftreten und die Reaktionsfähigkeit kann für ein bis zwei Stunden eingeschränkt sein. Deshalb erfolgt nach der Behandlung eine kurze Ruhepause und es sollen keine anstrengenden Tätigkeiten ausgeführt werden.

Körpereigene Heilungsprozesse nachhaltig anzustoßen kann bei chronischen Krankheiten und akuten Beschwerden zu dauerhaftem Erfolg führen – deshalb ist die Neuraltherapie viel mehr als eine lokale Betäubung des Störfeldes.

Die Neuraltherapie nimmt Einfluss auf den gesamten Organismus und hat deshalb ein sehr weites Einsatzgebiet: Auf Nerven, Muskeln, Hormone, Lymphe und Kreislauf sowie Skelett, Verdauungs- und Ausscheidungsorgane kann eine entspannende, durchblutungsfördernde und entzündungshemmende Wirkung erzielt werden.

Diese Therapieform eignet sich deshalb besonders bei Schmerzzuständen, Allergien und Erkrankungen innerer Organe.

Die Neuraltherapie ist eine ganzheitliche, risikoarme Behandlungsmethode, die sehr gut mit schulmedizinischen Behandlungen kombiniert werden und bei etwa 80 % aller chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommen kann.

Gute Therapierfolge sind zum Beispiel bei langjährigen Problemen wie

  • chronischen Kopfschmerzen
  • Gelenkerkrankungen
  • chronischen Nacken-Schulterverspannungen oder Rückenschmerzen
  • Hautleiden
  • Asthma
  • chronischen Magen-Darmbeschwerden

zu verzeichnen, auch wenn heute die Auslöser nicht mehr festgestellt werden können.

Bei akuten Erkrankungen, die durch eine Infektion oder eine Verletzung hervorgerufen wurden, kann die Neuraltherapie die schulmedizinische Behandlung gut ergänzen

  • nach Operationen
  • nach Behandlungen z. B. mit Antibiotika oder Schmerzmitteln

Von der Behandlung ausgeschlossen sind Tumore, zerstörte Strukturen wie Leberzirrhose sowie Mangelzustände, wie beispielsweise Vitamin- oder Eisenmangel.

Das Lokalanästhetikum Procain wird bei der Neuraltherapie am häufigsten eingesetzt. Es ist den von Zahnärzten eingesetzten Betäubungsmitteln sehr ähnlich.

Procain kommt ohne Zusatzstoffe aus, fördert die Durchblutung an der erkrankten Körperstelle und wird innerhalb von 20 Minuten vom Körper abgebaut. Procain kann bei Kindern und in der Schwangerschaft angewendet werden.

Neuraltherapie sollte nicht angewendet werden bei

  • schweren Infekten
  • immunologischen Erkrankungen
  • Allergie auf das Lokalanästhetikum
  • akuten Entzündungen der betreffenden Hautpartie
  • Blutgerinnungsstörungen

Niedriger Blutdruck oder Neigung zu Kollaps sollten im Vorgespräch mit der Therapeutin erwähnt werden.

Es besteht das potenzielle Risiko eines anaphylaktischen Schocks.
Bei sachgerechter Anwendung sind mögliche Nebenwirkungen selten (z. B. Irritationen von Nerven, Gefäßen oder Organen durch die Injektionsnadel). An der Einstichstelle kann es zu einer kleinen Blutung, im Bereich der Injektion zu einem blauer Fleck oder einem Muskelkater-ähnlichen Gefühl kommen.

Neuraltherapie hilft bei chronischen Beschwerden verschiedener Körperbereiche